Jedes Jahr, wenn wir die ausgelaugte Pflanzerde aus den Tomaten-Trögen holen, um sie mit frischem Kompost anzureichern, finden wir in der alten Erde eine Menge dicker Larven, auch Engerlinge genannt. Bitte tötet diese Larven nicht. Nicht alle sind sogenannte Schädlinge und alle haben eine Daseinsberechtigung! In diesem Artikel beantworten wir einige der häufigsten Fragen: Wie erkennt man, aus welcher Larve sich welcher Käfer entwickeln wird? Sind die Larven schädlich, neutral oder gar nützlich? Was soll man mit den gefundenen Larven tun?
Engerlinge identifizieren: Welche Larve ist das?
Bei der Gartenarbeit, besonders in Naturgärten und naturbelassenen Regionen, finden sich öfters dicke weiße Larven, auch Engerlinge genannt. Das sind Larven von Blatthornkäfern. Man findet sie besonders oft in der Erde, im Kompost oder im Rasen. Meistens handelt es sich um Engerlinge von einer von drei Arten: Rosenkäfer, Maikäfer oder Junikäfer. Diese Drei Arten ähneln sich sehr stark, weshalb auch im Internet häufig hitzige Diskussionen dazu geführt werden, um welche Art es sich nun handelt.
Zu den Blatthornkäfern zählen über 27.000 Arten. Die meisten davon sind jedoch entweder in Europa weniger verbreitet oder spielen für uns Gärtner keine große Rolle. Deshalb werden wir sie in diesem Artikel nicht weiter erwähnen.

Rosenkäfer
Rosenkäfer-Larven sind am Vorderkörper schlanker als am Hinterkörper. Der Körper ist weiß, besitzt aber auch grau-schwarze Schattierungen. Ihre Stummelbeinchen sind klein und wirken schwach, leisten ihnen bei der Fortbewegung durch die Erde aber gute Dienste.

Große Engerlinge im Kompost und im Gemüsebeet sind fast immer Rosenkäferlarven. Sie ernähren sich großteils von abgestorbenem Pflanzenmaterial. Nur, wenn tote Pflanzenteile zur Neige gehen, wenden sich die Engerlinge auch lebenden Wurzeln zu. Üblicherweise sind diese Larven also wertvolle Nützlinge!
Sieht man sich die Entwicklungsstadien der Käfer an, sieht man, dass sie den Großteil ihres Lebens als Larve in der Erde verbringen. Erst nach 2-3 Jahren verpuppen sie sich. Für ihre Verpuppung im Herbst stellen die Engerlinge einen Kokon aus einer Lehm- und Holzmasse her. Der Eingang der sogenannten Wiege wird mit einem Sekret verschlossen. Nach 2-3 Wochen schlüpfen die Käfer, verbleiben aber noch bis zum Frühjahr in der Erde.

Wer solche Larven findet, der kann sie einfach auf lockere Erde im Freiland legen, wo es bestimmt genügend tote Pflanzen- und Holzreste gibt. Wer selbst Kompost anlegt, der kann die Larven auch auf diesen setzen. Die Larven sind ausgezeichnete Helfer beim Erzeugen von gutem Kompost.

Das eigentliche Käfer-Dasein der Rosenkäfer dauert nur wenige Monate an. Ihre Flugzeit findet zwischen Mai und August statt.
Die schön metallisch-grün schillernden Rosenkäfer gelten in Deutschland teils als „vom Aussterben bedroht“ oder zumindest als stark gefährdet. Die Käfer selbst richten kaum schaden an. Sie treten auf den Blüten von Rosen, aber auch an Eberesche, Holunder, Weißdorn, Kirsche, Schneeball und Zwetschke (Pflaume) auf.
Hin und wieder zeigt sich leichter Blütenfraß durch die Käfer. Meist fallen diese Käfer aber nicht unangenehm auf.
Maikäfer und Junikäfer
Engerlinge von Maikäfern sind über ihre Länge hinweg ungefähr gleich dick. Sie sind zudem leicht gelblich gefärbt. Die Beine der Maikäfer-Larven sind im Vergleich zum Rosenkäfer stark, lang und ihre Gelenk-Knicke sind deutlich sichtbar. Die Engerlinge besitzen kräftige und deutliche Mandibeln. So nennt man die Beißwerkzeuge am Kopf.
Auch die Laven der Junikäfer haben einen gleichförmig dicken Körper und eine gelbliche Färbung. Sie sind den Engerlingen des Maikäfers so ähnlich, dass sie von Laien von diesen auch nicht unterschieden werden können.

Maikäferlarven und Junikäferlarven findet man nur selten in der Erde, da diese Käfer zwar inzwischen wieder häufiger auftreten, aber trotzdem noch immer sehr selten sind. Diese Larven ernähren sich von lebenden Wurzeln. Haben sich die Tiere im Rasen breit gemacht, zeigen sich vergilbte Stellen im Rasen, die einen Hinweis auf eine Larve geben können.
Maikäfer mit ihren markanten Fühlern, den braunen Flügeldecken und den dreieckigen weißen Seiten galten früher durch ihre Massenflüge zur Abenddämmerung als Schrecken der Landwirtschaft, besonders an Laubbäumen wie zB. Apfelbäumen. Deshalb wurden diese Käfer nahezu ausgerottet. Langsam kommen sie aber zurück.
Bitte lasst auch diese Larven am Leben, auch wenn es sich nicht gerade um Nützlinge handelt. Mai- und Junikäfer sind sehr selten geworden. Freuen wir uns, dass es sie noch gibt! Legt sie einfach an eine Ecke des Gartens, wo sie weniger stören, wenn sie ein wenig an den Wurzeln knabbern.

Der Fortbewegungs-Test
Larven von Rosenkäfer, Maikäfer und Junikäfer kann man angeblich unterscheiden, indem man die Engerlinge auf eine flache Unterlage wie zum Beispiel auf eine Fliese legt. Nun wartet man, bis sie sich bewegen. Rosenkäferlarven bewegen sich demnach auf dem Rücken liegend, wie eine Raupe fort. Maikäferlarven bewegen sich gekrümmt und seitlich liegend davon. Lediglich Junikäferlarven sollen sich strecken und wegkrabbeln. Die eigenwillige Fortbewegung auf dem Rücken der Rosenkäferlarve identifiziert diese sehr klar.
Dieses Video zeigt eine Rosenkäfer-Larve bei der Fortbewegung: