Jeder Gartenbesitzer hat mit ihm zu tun und ohne ihn wäre ein Garten kein Garten. Der Boden ist das größte Kapital des Gärtners und gerade er wird von vielen Gartenbesitzern schändlich vernachlässigt oder gar misshandelt. Es lohnt sich einmal darüber nachzudenken, was sich unter unseren Füßen im Gartenboden so regt, welche Lebewesen hier ihre Arbeit verrichten und welche Prozesse bloße Erde zu Leben-spendendem Boden machen. Nur wenn der Boden voller Leben ist, wird er uns mit seinen Früchten Freude bereiten.
Ein gesunder Boden ist erfüllt von Leben. Hebt man eine Hand voll gesundem Humus auf, so hält man in ebendieser Hand mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt. Hebt man eine Hand voll Ackerboden aus einem herkömmlichen landwirtschaftlichen Betrieb, so hält man vermutlich nicht ein einziges lebendiges Wesen in der Hand. Gesunder Humus bringt nicht nur gesündere Pflanzen hervor, er ist überdies weitaus pflegeleichter und widerstandsfähiger als toter Boden. Es zahlt sich also aus, sich mit dem Leben in unseren Böden zu beschäftigen.
Humus
Humus (lateinisch für Erdboden) ist die tote organische Substanz des Bodens. Nur durch die Aktivität der Bodenlebewesen kann es Humus und damit einen gesunden Boden geben, der Pflanzen alle nötigen Nährstoffe liefert. In gesundem Boden wachsen nicht nur gesunde Pflanzen – Humus ist auch in der Lage, große Mengen CO2 zu binden.
Edaphon – der Boden lebt
Edaphon (griechisch edaphos = Erdboden) bzw. Bodenlebewesen umfassen alle im Boden lebenden Organismen. Dabei wird zwischen pflanzlichen (Bodenflora) und tierischen (Bodenfauna) Lebewesen unterschieden.
Bodenflora
Zur Bodenflora zählen Pilze, Bakterien, Algen und Flechten, die sich vornehmlich von totem organischen Material ernähren. Sie sind verantwortlich für die Zersetzung und Mineralisation und verwandeln sie nach und nach in wertvollen, fruchtbaren Humus (Humifizierung). Erst durch die Umsetzung der Stoffe stehen diese den Pflanzen zur Verfügung.
Der gebräuchliche Begriff „Bodenflora“ ist eigentlich nicht ganz korrekt, denn biologisch-systematisch handelt es sich zwar nicht um tierische, aber auch nicht zur Gänze um pflanzliche Organismen. Bakterien, Strahlenpilze, Pilze, Algen und Flechten zählen somit zwar zur Boden- bzw. Mikroflora, sind jedoch auch keine Pflanzen.
Unterirdische Organe höherer Pflanzen – gemeinhin Wurzeln genannt – werden nicht zur Bodenflora gezählt.
Bodenfauna
Wie auch die Bodenflora ist auch die Bodenfauna für die Zerkleinerung und Zersetzung von Pflanzenteilen und Tierleichen verantwortlich. Zur Bodenfauna zählt man zB. Regenwürmer, Asseln, Fadenwürmer, Amöben, Käfer, Milben, Springschwänze, Bärentierchen, Hundertfüßer und Tausenfüssler aber auch Maulwürfe zusammen. Die Tiere des Bodens werden nach ihrer Größe in Mikrofauna, Mesosauna, Makrofauna und Megafauna, oder aber nach ihrer Lebensform in Bodenhafter, Bodenschwimmer, Bodenkriecher und Bodenwühler unterteilt.
Die Bodenfauna erfüllt aufgrund ihrer Mobilität aber auch einen weiteren wichtigen Zweck. Grabende und kriechende Lebewesen wie Maulwürfe oder Regenwürmer vermengen, lockern und belüften den Boden, so dass eine stabile und belebte Bodenstruktur entsteht. Die Erde wird vermischt und mit feinen Tonteilchen vermengt. In etwa 100 m² Boden findet man ca. 10 bis 40 Kilogramm Regenwürmer, die an die 2,5 Tonnen Boden über ihren Darm mit Mikroorganismen beleben (Regenwurmhumus).