In unserem Garten sind sie noch zahlreich vertreten und freuen sich ihres Lebens. Dutzende Bienen tummeln sich in der Waldminze, im Lavendel, auf unseren Sonnenblumen und in den vielen anderen Blüten im Garten. Bereits in unserer unmittelbaren Nachbarschaft findet man nahezu keine Blüten mehr und demnach auch keine Bienen. Wenn es in unseren Gärten schon so karg wird, wie sieht es dann im größeren Maßstab betrachtet aus?

Ab und an liest man etwas über das Bienensterben in Österreich – Leider viel zu selten, denn österreichische Imker und Imkerinnen berichten, dass viele ihrer Bienenvölker den Winter nicht überleben und dass diese selbst im Sommer leiden. Aber nicht nur unsere Honigbienen leiden, auch unseren Wildbienen geht es nicht allzu rosig.

Für das große „Bienensterben“ gibt es mehrere Gründe und auch konnte es noch nicht vollkommen erforscht werden. Einige der Gründe sind jedoch bereits bekannt und zeigen den Ernst der Lage deutlich: besonders gefährlich sind hochgiftige Pestizide in der Landwirtschaft, blütenarme Landstriche (Monokulturen) und die gefährliche, eingeschleppte Varroa-Milbe.

Gefährliches Agrargift Chlothianidin in Österreich

Global2000 prangert an, dass von Jahr für Jahr tausende Bienenvölker sterben müssen, weil Umweltminister Berlakovich sich nicht zu einem Verbot des Agrargiftes Chlothianidin aufraffen kann. Dabei ist das Gift bereits seit 2008 in Italien und Deutschland verboten!

„Chlothianidin ist ein Beizmittel, mit dem das Maiskorn ummantelt wird, bevor es ausgesät wird. Mit dem Beizmittel sollen bedeutsame Maisschädlinge wie der Maiswurzelbohrer oder der Drahtwurm bekämpft werden. Über die Wurzel werden kleine Mengen des Gifts in die Pflanzen aufgenommen und schützen so die Pflanze. Vor vielen Jahren galt Beizen im Vergleich zum Besprühen von Pflanzen mit Schädlingsbekämpfungsmitteln als umweltverträglichere Form der Insektenbekämpfung. Doch die Industrie erfindet immer mehr Beizmittel, die extrem giftig sind. Chlothianidin ist eines der giftigsten Agrargifte, die je erfunden wurden. Es genügen drei Nanogramm, um eine Biene zu töten. Diese Menge entspricht einer Dosis von fünf Tropfen in einem 80 Kubikmeter großen Schwimmbecken. Die Bienen sterben, weil bei der Maisaussaat geringe Mengen des Gifts in Form von Abrieb bei der Aussaat in die Luft gelangen und sich auf andere Pflanzen und Wasserpfützen niederlassen. Sie sterben, weil der Mais im Frühjahr winzige Tropfen ausschwitzt, die dieses Gift enthalten und Bienen in trockenen Jahren gerne davon trinken. Und Bienenlarven sterben, wenn sie mit zuviel Maispollen gefüttert werden, weil auch diese das Gift enthalten. Und die Bienen leiden, weil die Pflanzenvielfalt am Acker immer mehr schwindet. Denn Maismonokulturen mit importiertem Gentech-Soja werden für die heimische Intensiv-Schweinemast benötigt.“
Zitat-Quelle: Global 2000

Neue Untersuchungsergebnisse zeigen, dass neonicotinoide Maisbeizmittel in den Wintervorräten der Bienen nachgewiesen werden können und somit weit mehr Bienentode verursachen als bisher angenommen. Dies ist mit ein Grund warum so viele Bienenvölker im Winter verenden. Von Landwirtschaftsvertretern und der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) wurde in der Vergangenheit immer wieder stur behauptet, dass das Bienensterben in erster Linie auf Bienenkrankheiten, wie zum Beispiel die Varoa-Milbe zurückzuführen sei. Nun ist aber bei einer Untersuchung im Auftrag des österreichischen Imkerbundes das Pestizid im Bienenbrot nachgewiesen worden. Das Bienenbrot sind die im Bienenstock eingelagerte Pollen, die dem Bienenvolk als Wintervorrat dienen. Wenn auch die Wintervorräte im Bienenstock mit diesen gefährlichen Giften kontaminiert sind, ist es nicht verwunderlich, warum leider viele Imker im Frühling ihre Bienenvölker tot auffinden. Wer mehr über das Bienensterben und das geforderte Verbot von bienengefährlichen Agrargiften wissen möchte sowie sich über die neuesten Fortschritten und Proteste informieren will, dem empfehle ich die Internetseiten von Global 2000.

Bienenstöcke

Besser ohne Gift gegen den Maiswurzelbohrer

Wie kann man ohne diesem Gift gegen den Maisschädling vorgehen? Die Antwort liegt auf der Hand: Artenvielfalt am Feld statt hektarweise Monokultur und Wechselfruchtwirtschaft.

Der Maiswurzelbohrer ist nur dort in Massen anzutreffen, wo eintönige Maismonokulturen das Landschaftsbild beherrschen. Würde in der herkömmlichen Landwirtschaft auf eine große Artenvielfalt am Acker geachtet, wie es in der Biolandwirtschaft üblich ist, so wäre dieser Maisschädling kein Problem. Da der Schädling sich besonders in Monokulturen ausbreitet, ist es möglich, ihn durch die Wechselfruchtwirtschaft einzudämmen. Wenn man Mais nur alle drei Jahre anbaut, wird so den Larven und dem Käfer auf natürliche Weise die benötigte Nahrung entzogen. Da die Larven keine großartigen Wanderer sind, verhungern die Larven des Vorjahres nach dem Schlupf. Wenn die Larven keine Wirtspflanze vorfinden, können sie sich nicht weiterentwickeln. Somit ist die Wchselfruchtwirtschaft die nachhaltigste Bekämpfungsart.

Der Maiswurzelbohrer hat in Europa keine natürlichen Feinde. Somit ist er ein Beispiel für eine invasive Spezies, die vom Menschen auf diversen Transportwegen in Gebiete verschleppt wurde, in denen sie ursprünglich gar nicht vorkam und somit in der freien Natur auch keine Gegenspieler hat.

Zynische Politshow: Bienenstock am Wiener Staatsoperndach

Großartig wurde am 25. Mai 2010 am Dach der Wiener Staatsoper ein Bienenstock aufgestellt. Bei der Pressekonferenz betonte Umweltminister Berlakovich, man wolle durch diese Aktion ein Bewusstsein für die gefährdeten Insekten schaffen, die immerhin über 80 Prozent der Bestäubung unserer Kultur- und Wildpflanzen übernehmen.

Auch Global 2000 spricht hier von einer reinen Politshow und angesichts des Bienensterbens durch das vom österreichischen Umweltminister Nikolaus Berlakovich leider noch nicht verbotenen Agrargifts Chlothianidin, von reinem Zynismus. Es wäre weitaus besser, das Gift zu verbieten und so Millionen Bienen zu retten anstatt medienwirksam einen Bienenstock auf das Staatsoperndach zu stellen. Stellt sich die Frage, warum jener Minister, der dieses Gift mit einer Unterschrift verbieten könnte, die Proteste von Global 2000 und den Imkern und Imkerinnen ignoriert und nichts tut…

Waben im Bienenstock

Verschwundene Beipflanzen, Monokulturfelder und blütenlose Landschaften

Die Biene zählt zu den wichtigsten Nutztieren und wird dennoch so sträflich behandelt. Sie steht nach Rind und Schwein an dritter Stelle unserer wichtigsten Nutztiere und bringt, zugegeben mit anderen Pflanzenbestäubern, der europäischen Landwirtschaft jährlich um die 22 Milliarden Euro ein. Allzu leicht vergisst man, dass die Biene unsere Obst- und Gemüsepflanzen bestäubt und dafür nur ein wenig Nektar und Pollen für ihren Honig und die Brut nimmt. Nochmal zur Erinnerung: Rund 80 Prozent unserer Nutzpflanzen hängen von der Bestäubung durch die Bienen ab.

Monokulturen entziehen aber den Bienen schlicht das benötigte Futter und verdrängen sie. Oft sucht man Blühstreifen oder Grünstreifen zwischen den Feldern vergebens.

Es gibt immer wieder Stimmen, die zum Beispiel auf blühende Rapsfelder (ebenfalls hektargroße Monokulturen) hinweisen und meinen, die Bienen hätten hier doch genügend Futter. Die Bienen benötigen aber vom Frühjahr bis zum Herbst Nahrung und wenn weit und breit alle Pflanzen verblüht sind, gibt es in der Monokultur wieder nichts zu essen. Abgesehen davon werden auch diese Felder mit Pestiziden und Insektiziden behandelt, die den Bienen schaden.

„Man kann ja nicht das Unkraut nur für die Bienen stehen lassen“…

Einst fand man rund um Felder und Feldwege schöne, leuchtend bunte Blumen wie Klatschmohn, Kornblumen, Kamille, Ackerwitwenblume, Ackerstiefmütterchen, Wegwarte, Feldrittersporn und viele mehr. Viele Ackerbeikräuter sind inzwischen nicht nur von den Feldern verschwunden sondern auch aus unseren Gedächtnissen.

Durch die stetige Perfektionierung der Unkrautbekämpfung in der konventionellen Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten kam es zu einem immer stärkeren Schwund der Ackerrandkräuter. Die Bauern haben wohl völlig vergessen, wie hilfreich Mohn, Kornblume und viele andere Pflanzen sind. Sie tragen nicht nur zur Bodenverbesserung durch Humusbildung und Förderung des Bodenlebens durch die unterirdische Pflanzenmasse bei, sie sind auch Bodenanzeiger, die Auskunft über den Zustand des Feldes geben. Die Pflanzen tragen auch zur Nützlingsförderung bei und beugen der gefürchteten Bodenerosion vor. All diese Vorteile genießt der Bauer, wenn er einfach nur Ackerwildkräuter wachsen lässt und nebenbei haben die Bienen Nahrung. In Monokulturen, in denen den Feldblumen kein Platz zugestanden wird, haben die Bienen auch keinen Platz mehr.

Bienen am Einflugschlitz eines Bienenstockes

Gefürchtete Varroa-Milbe

Die Varroa-Milbe wurde vor nun bereits gut 30 Jahren aus Asien nach Europa eingeschleppt. Die Varroamilbe (Varroa destructor) ist eine ca. 1,6 Millimeter kleine Milbe, die sich bei der Honigbiene, ähnlich wie ein Blutegel bei Säugetieren, festbeißt. Es wird vermutet, dass die Milbe nicht nur Viren überträgt, durch die Verletzung der Bienen sind auch Sekundärinfektionen Tür und Tor geöffent. Die asiatische Biene kommt mit diesem Parasiten-Befall zurecht, da sie die Milben erkennen und befallene Brutzellen aktiv entfernen. Die europäische Honigbiene erkennen diese fremden Milben leider nicht und so verbleiben die Eindringlinge im Stock bzw. lassen die Bienen die Brutzellen länger verdeckelt. Die Milbe macht sich über die Brut her und vermehrt sich in der verdeckelten Bienenbrut im Stock. Ob die Milbe auch Wildbienen befällt ist noch nicht erforscht.

Wie kann man als Privatperson den Bienen helfen?

Jeder Gärtner und Naturfreund sollte bestrebt sein, so viele Bienen wie möglich in den eigenen Garten oder auf den Balkon zu locken. Bienen sind die wichtigsten Bestäuber unserer Kultur- und Wildpflanzen. Viele Bienen im Garten versprechen somit eine reiche Ernten.

„Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen mehr.“
Albert Einstein

Keine Pestizide und Insektizide benutzen

Im eignen Garten sollten keine Gifte verwendet werden, um unliebsame Insekten oder Unkräuter zu vernichten. Gift im Garten ist für jeden gefährlich, egal ob für Haustiere, Kinder, Bienen oder auch den Gärtner selbst. Gegen Unkräuter hilft jäten und anstatt Schädlinge zu jagen, sollte man lieber Nützlinge anlocken. Es gibt aber auch im Handel Öko-Sprühmittel auf Pflanzen-, Mineral- und Ölbasis.

Nahrung für Bienen

Bienen brauchen vom zeitigen Frühjahr bis zum Spätherbst ausreichend Nahrung. Perfekt gemähter Rasen und intensive Landwirtschaft bieten Bienen keine Lebensgrundlage. In jedem Garten, egal wie groß oder klein, und auch am Balkon gibt es viele Möglichkeiten blühende Paradiese mit lebenswichtigem Pollen- und Nektarangebot für Bienen zu schaffen. Alle Bienen lieben (vor allem heimische) Blumen und sogenannte Unkräuter (Wildkräuter), wilde Hecken sowie heimische Wildhölzer. Bei den Blumen ist darauf zu achten, dass sie unbedingt ungefüllt sind, denn so schön gefüllte Blüten auch sein mögen, sie bieten den Bienen keinen Nektar oder Pollen. Wer den Bienen vom Frühling bis zum Herbst Nahrung bieten möchte, kann in unserem Artikel „Farbenfrohe Nahrung für Bienen, Hummeln und andere Insekten“ mehr erfahren.

Nützlingshäuser und Nistmöglichkeiten für Wildbienen schaffen

Im eignen Garten ist das Aufstellen von Nistkästen für Wildbienen hilfreich. Nützlingshäuser für Wildbienen können einfach selbst gebastelt oder ganz bequem in Gartencentern oder Tierbedarfsgeschäften gekauft werden.

Augen auf beim Honigkauf

Am besten kauft man Honig von heimischen Imkern. Noch ein wenig besser ist es aber, man bezieht den Honig gleich von Imkern aus der näheren Umgebung.