Trockene Luft, hohe Zimmertemperaturen, Lichtmangel und Überdüngung mit Stickstoff machen Pflanzen besonders im Winter sehr anfällig für Schädlinge. Die Wolllaus oder Schmierlaus ist auch mit freiem Auge leicht erkennbar. Man findet die Plagegeister meist auf der gesamten befallenen Pflanze, die mit weißen Gespinsten, einer weißen Wachsschicht die aussieht wie Wattebällchen überzogen ist. Weiß-graue Wollläuse in allen Größen krabbeln nun über die Pflanze.
An befallen Pflanzen erkennt man an Blättern, Blattschäften, Trieben und Stamm der Pflanze weiße Kolonien der Tierchen. Ein Wolllausbefall kann zu gelben Flecken auf den Blättern und Wachstumsstörungen führen. Die Eier werden gut geschützt unter weißen Wachsfäden abgelegt, einige Arten sind sogar lebend gebärend. Egal um welche Art es sich handelt, es werden vor allem junge aber auch geschwächte Pflanzen – zumeist Zimmerpflanzen – befallen.
Ich habe Wollläuse entdeckt – was kann ich tun?
Wenn man an einer Pflanze Wollläuse entdeckt hat, dann bitte nicht gleich die Chemiekeule auspacken! Es gibt auch noch andere Wege, die einen Versuch wert sind.
In der freien Natur hat die Wolllaus natürliche Fressfeinde wie Marienkäfer, Schlupfwespe, Florfliege, Schwebfliegen und Wespen. Ein Nützlingshotel fördert die Fressfeinde und ist somit für den Garten sehr praktisch. Im Zimmer oder Wintergarten hat man diese Fressfeinde normalerweise nicht, aber man kann sich für den Wintergarten oder das Gewächshaus den australischen Marienkäfer (Cryptolaemus montrouzieri) bestellen.
Hier sollte man sich aber im Klaren sein, dass die australischen Marienkäfer erstens keine heimische Spezies darstellen und zweitens zum Tode verurteilt sind, sobald die Läuse vertilgt sind oder die Temperaturen sinken.
Andere Arten der Bekämpfung wären entweder das Abwischen der Läuse oder das Besprühen mit Rainfarn-Tee, selbst hergestellter Schmierseifen-Lösung oder mit Rapsölmitteln aus den Handel. Beim Besprühen muss man darauf achten, dass die Schmierseifen-Lösung nicht in die Erde gelangt. Dazu stellt man den Topf in einen Plastiksack und schnürt ihn oben um den Stamm fest zu.
Auch das Bepinseln mit Öl oder Alkohol soll helfen. Das Öl soll die Laus ersticken und der Alkohol die Wachsfäden auflösen. Da die Eier auch in der Erde stecken, sollte man die gesamte Pflanze aus der Erde nehmen, die Wurzeln säubern und in frische Erde pflanzen. Die alte Erde sollte am besten entsorgt werden um eine erneute Plage zu verhindern. Bei extrem stark befallenen Pflanzen empfiehlt sich ein starker Rückschnitt. Die abgeschnittenen Pflanzenteile sind dann sofort zu entsorgen.
Wollläuse sind zwar nicht schnell, aber sie können sich natürlich bewegen und sich auf den Weg machen, neue Pflanzen zu besiedeln. Vorbeugend kann man für eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit sorgen indem man die Pflanzen einfach öfters mit Wasser besprüht.
Systemischer Pflanzenschutz
Einige Leser werden bisher die systemischen Pflanzenschutzmittel vermisst haben. Diese systemisch wirkenden Pflanzenschutzmittel werden meist als Stäbchen (wie Düngestäbchen) angeboten. Es gibt auch Düngestäbchen mit Wirkstoffen zur Schädlingsbekämpfung kombiniert im Handel. Die Wirkstoffe werden von der Pflanze über die Wurzeln aufgenommen und mit dem Pflanzensaft in der gesamten Pflanze verteilt. So nehmen die saugenden Schädlinge die Wirkstoffe über den Pflanzensaft auf und sterben dann ab.
Diese Stäbchen sind nicht ungefährlich. Wie immer bei solchen Schutzmitteln sollte man doch einen kritischen Blick auf die Packungsrückseite werfen um sich klar zu machen, was man das eigentlich in Händen hält. Bei Pflanzen, bei denen Pflanzenteile oder die gesamte Pflanze zum Verzehr gezogen werden, darf man diese Mittel selbstverständlich nicht verwenden, denn was für die kleinen Tierchen giftig ist, ist es auch für Mensch und Haustier.
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