Giersch (Aegopodium podagraria). Auch bekannt unter den Namen Geißfuß, Dreiblatt, Erdholler, Gichtholler, Zipperleinkraut, Sankt Gerhardskraut, Hinfuss, Podagariakraut, oder Bodenholler.
Mit seinen unterirdischen Kriechtrieben (Rhizome) breitet sich diese Pflanze schnell aus und besetzt nach und nach große Flächen. Beschädigte Wurzeln oder Wurzelstücke die in der Erde vergessen wurden, treiben freudig neu aus. Giersch bevorzugt einen nährstoffreichen und humusreichen Boden im lichten Schatten, meist von Gehölzen. Bei uns im Garten hat sich der Giersch um die Rhododendren, Hortensien und unter der Forsythie ausgebreitet.
In der Volksheilkunde wurde Giersch gegen Rheuma und Gicht eingesetzt. Er ist auch als Wildgemüse (Wildkraut) essbar und wer ihn in der Küche oft nutzt, ist mitunter sogar froh, mit soviel Giersch im Garten gesegnet zu sein. Aus ihm kann man Tees, Badezusätze, Suppen, Säfte und vieles mehr machen. Die frischen Triebe des Giersch und dessen junge, leicht bitteren Blätter, kann man hervorragend wie Spinat oder als Salat zubereiten. Die älteren Gierschblätter eignen sich gut als Petersilien-Ersatz (im Garten immer greifbar und in ausreichender Menge vorhanden) für Suppen, Dips, Gemüsegerichte, Brotaufstriche, Salate und Aufläufe.
Wie groß auch immer die Fläche sein mag, die der Giersch erobert hat – Herbizide sind nie eine Lösung! Es gibt mehrere Möglichkeiten, gegen das ungeliebte Wildkraut Giersch vorzugehen:
Kartoffeln (Erdäpfel) gegen Giersch
Die vom Giersch bedeckte Fläche in einen kleinen Kartoffelacker umwandeln. Hört sich witzig an, aber ich möchte es nächstes Jahr undebedingt ausprobieren. Die Erdapfelpflanzen beschatten den Boden mit ihrem dichten Laub und machen dem Unkraut gleichzeitig Wasser und Nährstoffe streitig. Wie ich gehört habe, soll eine Kartoffelacker-Kur nicht nur den Boden lockern, sondern auch das Unkraut von Anfang an unterdrücken und so vor der Neuanlage eines Beetes hilfreich sein.
Karton (Pappe), Unkrautvlies und Rindenmulch
Diese Dinge benötigt man für die Vertreibung des Giersch unter großen Gehölzen und auf unbepflanzten Flächen im Garten. Und so gehts: Der komplette Boden wird mit einer Schicht dicker Pappe (Karton) und anschließend mindestens 10 cm dick mit Rindenmulch gemulcht. Nach 1,5 Jahren, bzw. späterstens 2 Jahren ist der Karton verrottet und die Rizome des Girschs abgestorben.
Erde sieben gegen Giersch
Eine andere Möglichkeit um die Gierschwurzeln aus dem Boden zu bekommen ist diese: Wer schon einmal versucht hat Giersch durch Umgraben des Bodens los zu werden, wird schnell festgestellt haben, dass dieses Wildkraut schon bald neu und heftig austreibt. Wie schon erwähnt, treibt jede noch im Boden zurückgebliebene Wurzel und auch jedes Wurzelstück neu aus.
Das Umgraben wäre richtig, wenn man vorhat die Erde zu sieben. Richtig gelesen, die Wurzeln werden ausgesiebt, nachdem man den Boden ca. 40 cm tief gelockert hat und das lockere Erdreich durch ein Sieb rüttelt. Die Wurzelstückchen bleiben im Sieb zurück und können gleich als Jauche mit genutzt werden. Dann die bearbeitete Fläche noch eine Woche abtrocknen lassen und danach Gründüngung säen (so mein Rat). Machen wir uns jedoch nichts vor: Diese Methode ist extrem zeit- und arbeitsintensiv! Ich wäre sehr gespannt, ob jemand damit bereits Erfahrung gemacht hat – bitte meldet Euch.
Mit der Grabgabel lockern und sieben
Das ist eine schonende Variante, um den Boden von Giersch großflächig zu befreien. Der Boden wird anfangs gelockert und dann arbeitet man sich mit der Grabgabel Stück für Stück (keinen Fleck zwischendrin auslassen) durch den Boden und siebt so das Rhizomgeflecht dieses Wildkrautes gründlich mit der Grabegabel heraus.
Bodendecker, Wildblumen und andere Wildkräuter
Diese Variante teste ich dieses Jahr im Garten. Ich dachte mir, ich werde dieses Jahr den Giersch mit „seinen eigenen Waffen“ schlagen. Der Giersch soll durch Bodendecker, Wildkräuter und Blumen die mir gefallen überwuchert werden. Die Bodendecker (ich habe Immergrün in weiß und Blau gewählt) sollen zwischen den Rhododendren und Hortensien wachsen und so den Giersch niederringen. Die Wildkräuter und Wildblumen werden im übrigen Garten ihr Werk tun. Zusätzlich will ich auch Giersch abrupfen und zu Jauche verarbeiten oder dem Kompost zuführen. Vorsicht – aus den Wurzeln nur Jauche brauen, da sonst die Gefahr besteht, dass der Giersch, hartnäckig wie er ist, wieder zu neuem Leben erwacht. Auch werden wir ihn essen, so verringert sich sein Bestand schließlich auch.