Als ich heute nach der Arbeit endlich ankam und durch den nächtlichen Garten wanderte, sah ich es rund um mich herum glimmen und blinken. Manche Glühwürmchen leuchteten mit fluoriszierend-grünem Schein wie winzig kleine Laternen aus den Spalten der Mauersteine. Andere Leuchtkäfer schwebten gemächlich durch die laue Sommernacht mit ihren kleinen „Lampignons“ am Hinterteil.

Weltweit existieren etwa 2.000 Arten von Leuchtkäfern bzw. Glühwürmchen (Lampyridae). Viele Arten dieser Familie setzen Lichtsignale zur Kommunikation ein. Neben den Leuchtkäfern existieren aber noch weitere Tiere, die Leuchtorgane besitzen und im allgemeinen als Glühwürmchen bezeichnet werden.

Kurzflügel-Leuchtkäfer bei den GartenGnomen

Ich bin zwar kein Experte, aber soviel ich recherchieren konnte, handelte es sich bei den Glühwürmchen an der Mauer um die Weibchen des Kurzflügel-Leuchtkäfers (Phosphaenus hemipterus), die immer noch larvenartig aussehen und dort auf ihre geflügelten Männchen warten. Es kostete mich zwar ein wenig Zeit und Mühe, aber ich konnte doch brauchbare Fotos der Weibchen knipsen. Wir haben aber auch noch einige andere Arten im Garten gesichtet.

Kurzflügeliger Leuchtkäfer

Glühwürmchen als Schnecken-Tod

Glühwürmchen werden auch Johanniskäfer oder Johanniswürmchen genannt, da sie besonders in den warmen Sommernächten um den Johannistag (24. Juni) besonders häufig zu beobachten sind. Gärtner die sich im ewigen Kampf gegen gefräßige Schnecken befinden wird das Vorkommen von Leuchtkäfern besonders freuen, da Glühwürmschenlarven Nacktschnecken, aber auch Gehäuseschnecken fressen. Die Larven sind dabei echte Schnecken-Killer. Nachdem die Schnecken nach mehreren Giftbissen KO gehen, werden diese oft meterweit bis zu einem Fressplatz (Laubhaufen, Gebüsch) gezerrt. Erwachsene Tiere hingegen, zumindest aber die Männchen, dürften sich aber nur noch von körpereigenen Vorräten ernähren und nichts mehr fressen.

Larve des großen Glühwürmchen

Larve des großen Glühwürmchen

Naturgarten als Lebensraum für Leuchtkäfer

Glühwürmchen sind sehr empfindliche Lebewesen, deren Erhalten uns allen am Herzen liegen sollte. Man findet die Tierchen an Waldrändern und Gebüschen, in Wiesen und einer Vielzahl anderer naturbelassener Landschaften. In dichten Wäldern und Nadelwäldern findet man die leuchtenden Wusler hingegen eher selten.

Leuchtkäfer durchlaufen eine Vielzahl von Stadien über mehrere Jahre hinweg. So vertilgen die Tiere über die Jahre nicht nur eine Unmenge an Schnecken, sondern brauchen auch unseren besonderen Schutz um einmal selbst zu Eltern werden zu können. Möglichst naturnahes Gärtnern ohne Pflanzen- und Insektenschutz, Verzicht auf lösliche Mineraldünger, Abschalten künstlicher Lichtquellen, etc. sowie das Belassen von hohen Wiesen und Gebüschen kann helfen.

Kleiner Leuchtkäfer

Auch auf Schneckenkorn sollte man möglichst verzichten. Schließlich nehmen die Larven nehmen das Gift über das Verspeisen der Schnecken auf. Da wir jedoch derart stark von Schnecken „überrannt“ werden, hilft bei uns leider nur noch Schneckenkorn, das wir so selten wie möglich einsetzen. Hier achten wir allerdings darauf, dass als Wirkstoff „Ferramol“ bzw. Eisen-III-Phosphat zur Anwendung kommt. Dieses scheint unseren Recherchen zufolge auch den Larven der Glühwürmchen nicht zu schaden. Für die Pflanzen ist der Wirkstoff unbedenklich, da er sich durch den Regen wieder in seine Bestandteile aufspaltet.

Wer mehr über Glühwürmchen erfahren will, der sollte sich bei der Glühwürmchen-Seite der Umweltberatung kundig machen. Zudem kann man auf der Glühwürmchen-Blinkkarte auch Sichtungen für den Großraum Wien eintragen. Auch für Sachsen habe ich eine Seite für Glühwürmchen-Meldungen entdeckt. Sicherlich gibt es auch noch weitere im Netz.

Kurzflügel-Leuchtkäfer