Kletterpflanzen eignen sich hervorragend zur Begrünung von Wänden und Zäunen, als schöner Sichtschutz, als Zierelement oder zur Beschattung von Sitzplätzen. Selbst im kleinsten Garten findet sich ein Platz für die grünen Kletterer. Sie haben nicht nur den Vorteil hässliche Mauern oder Zäune zu verdecken und als Sichtschutz zu dienen, sie bieten ebenso Bienen und Vögeln Unterschlupf und Nahrung. Der Mensch kann sich nicht nur an dem Grün und der Blütenpracht erfreuen, bei manchen Kletterern ist auch etwas Köstliches für den Gärtner dabei.
Schlinger, Ranker, Spreizklimmer und Selbstklimmer
Je nach Kletterform lassen sich die grünen Kletterkünstler in 4 verschiedene Gruppen unterteilen.
Schlinger / Winder: Darunter versteht man Kletterpflanzen, die durch schlingende, drehende Bewegungen ihrer Triebe klettern. Um sich gut festhalten und hochklettern zu können, benötigen sie senkrechte, eher dünnere Kletterhilfen. Zu den Schlingern zählt der mehrjährige Blauregen, Pfeifenwinde, Geißblatt und Knöterich. Die bekanntesten einjährigen Schlinger sind die Schwarzäugige Susanne, Feuerbohne und Trichterwinde / Prunkwinde.
Man unterscheidet weiters zwischen Linkswindern wie Stangenbohne und Ackerwinde (die meisten Windepflanzen sind Linkswinder) und den Rechtswindern wie Hopfen und Geißblatt.
Ranker: Die Kletterer bilden spezielle Ranken (Greiforgane) aus, mit denen sie sich, kabei einem Berührungsreiz festklammern. Gut zu sehen ist das bei Kürbis, Erbse, Weinrebe, Waldrebe, Clematis, Explodiergurke, Duftwinde und Passionsblume. Diese Pflanzen halten sich eigentlich an allem fest, das sich in Reichweite befindet, egal ob senkrecht, waagrecht oder diagonal. Wer ihnen besonders gute Klettermöglichkeiten bieten will, verwendet ein gitterartiges Rankgerüst.
Spreizklimmer: Besonders bekannt sind wohl Kletterrosen. Sie verspreizen sich mit Stängel, Dornen und Blättern in den benötigten Rankgerüsten. Diese Pflanzen lehnen sich sozusagen nur an, anstatt sich selbst anzuhalten. Sie benötigen auf jeden Fall eine Kletterhilfe mit senkrechten und waagerechten Stäben. Die neuen Triebe werden in die gewünschte Richtung gelegt, gesteckt und angebunden. Zu den Spreizklimmern zählen auch Himbeeren, Brombeeren und Winterjasmin.
Selbstklimmer: Diese Kletterkünstler erobern Hausmauern ohne jede Rankhilfe, da sie sich mit Haftwurzeln wie Efeu, Kletterhortensie und kletternder Spindelstrauch, oder aber mit Haftscheiben wie der wilder Wein festhalten.
Kletterpflanzen für die verschiedenen Standorte
Kletterpflanzen für sonnige Standorte: Kletterrosen, Blauregen, Trompetenblume, Kiwi, Akebie, Kapuzinerkresse, Glockenrebe, Strahlengriffel / buntblättriger Strahlengriffel.
Kletterpflanzen für halbschattige Standorte: Waldrebe / Clematis, Geißblatt, immergrünes Geißblatt, Jasmin Solanum, Kapuzinerkresse, Pfeifenwinde.
Kletterpflanzen für schattige Standorte: Kletterhortensie, Großblättrige Pfeifenwinde, Efeu, Wilder Wein, Pfeifenwinde.
Einjährige Kletterkünstler
Zu den einjährigen Rank- und Schlingpflanzen gehören Kapuzinerkresse, (Zier-) Kürbis, Feuerbohne, Schwarzäugige Susanne, Passionsblume, Glockenrebe, Prunkwinde, Sternwinde, Duftwicke und Schönranke.
Mehrjährige Kletterkünstler
Zu den mehrjährigen Kletterpflanzen zählen Kletterrose, Kiwi, Akebie, Klettertrompete, Pfeifenwinde, Clematis, Baumwürger, Kriechspindel, Hopfen, Efeu, Kletterhortensie, Winterjasmin, (immergrünes) Geißblatt, Feuerdorn, Wilder Wein, Knöterich, Weinrebe, Brombeeren und Blauregen.
Pflanzanleitung
Nachdem man sich die passende Kletterpflanze für den Pflanzort ausgesucht hat, montiert man, falls nötig, die passende Kletterhilfe. Mehrjährige Kletterpflanzen kann man von Frühling bis in den Herbst hinein pflanzen. Einjährige Kletterpflanzen sollte man vorziehen und nach den Eisheiligen auspflanzen.
Bitte darauf achten, dass die unterschiedlichen Pflanzen verschiedene Abstände zu Zaun oder Wand bevorzugen, auf keinen Fall die Kletterkünstler direkt an die Wand pflanzen. Schlingpflanzen / Winder brauchen einen Mindestabstand von 10 cm zur Wand, Rankpflanzen sollten zwischen 10 cm und 15 cm von der Mauer entfernt sein und Spreizklimmer benötigen mindestens 15cm – 20 cm. Bei Selbstklimmern erübrigt sich die Frage des Abstandes zur Mauer, da sie direkt an der Wand hochklettern wie man das zum Beispiel vom Efeu kennt.
Das Pflanzloch wird großzügig ausgehoben (mindestens 1/3 größer und tiefer als der Wurzelballen) und falls der Boden zu schwer und nass ist, mit Blumenerde aufgelockert. Kompost sollte auf jeden Fall mit in das Pflanzloch. Wird der Wurzelballen vorsichtig gelockert, so können die Pflanzen leichter anwachsen. Die Pflanze soll nur so hoch bzw. tief stehen, dass der Wurzelballen mit dem Rand der umgebenden Erde abschließt. Das Loch mit aufgebesserter Erde füllen, einen Gießrand formen und die Erde festtreten. Auf keinen Fall vergessen, die Pflanze anschließend gut anzugießen und auch in den folgenden Wochen immer mit Wasser zu versorgen.
Pflegeanleitung
Schnitt: Viele Kletterpflanzen benötigen nur einen Korrekturschnitt wenn sie zu groß geworden sind oder unkontrolliert hinwachsen, wo sie nicht hin sollen. Das kann der Fall bei Efeu und Wein sein. Abgestorbene Blätter und Äste sollten auf jeden Fall entfernt werden. Pflanzen die an diesjährigen Stängeln blühen, schneidet man am Winterende oder im Frühjahr. Pflanzen die am vorjährigen Holz blühen, sollten nach der Blüte beschnitten werden.
Dünger und Wasser: Gegossen wird 1 bis 2 Mal in der Woche, bei anhaltender Trockenheit öfter. Als Verdunstungsschutz kann eine Mulchschicht aufgebraucht werden. Um den Pflanzen genügend Dünger zur Verfügung zu stellen, sollte man Hornspähne und Kompost einarbeiten und mit Brennnesseljauche gießen.