Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) wählte die Erdkröte zum »Froschlurch des Jahres 2012«. Mit dieser Entscheidung will die Gesellschaft die Aufmerksamkeit auf die heiklen Lebensbedingungen dieser Spezies aufmerksam machen. Doch nicht nur diese gefährdete Art ist derzeit auf Wanderschaft. Alle möglichen Amphibien wie Frösche, Molche, Kröten und andere machen sich auf den Weg, sobald die Temperaturen über 10°C steigen und Regen gefallen ist.
Die Krötenwanderung ist voller Gefahren und die größte Gefahr stellen dabei die Straßen dar. Jährlich fallen tausende Amphibien dem Straßenverkehr zum Opfer. Dabei sind viele Amphibien, inklusive der Erdkröte in vielen Regionen stark gefährdet und daher streng geschützt. Gerade Gartenbesitzer, aber auch alle anderen Naturfreunde sind daher aufgerufen, Kröten und anderen Amphibien bei ihrer Wanderschaft zu helfen.
Krötenwanderung
Die Krötenwanderung beginnt meist im März und dauert bis in den April. Davor haben die Amphibien den Winter in diversen Verstecken wie in Steinmauern, unter toten Baumstämmen oder in Laubhaufen, aber auch im Keller oder dem Gartenhäuschen verbracht.
Nun sind sie zur Eiablage unterwegs zu jenen Leichgewässern, wo sie selbst als Kaulquappe aufgewachsen sind. Manche Kröten legen dabei Strecken von bis zu zwei Kilometern zurück. Oft lassen sich die Krötenmännchen dabei von den Weibchen tragen.
Am Gewässer legen die Weibchen die bereits befruchteten Eier in langen Schnüren im Wasser ab. Doch auch dann ist die Geschichte noch nicht vorbei, denn die Eier sind ebenfalls in Gefahr – ebenso die Kaulquappen, denn kleine Lacken und Tümpel könnten austrocknen und Fische fressen Eier und Larven.
Aktiver Amphibienschutz – Wie kann man helfen?
Wer kann, sollte aktiv helfen um diese wichtigen Arten zu schützen. Gärtner sollten ganz besonderes Interesse am Schutz der Kröte und ihrer Kollegen haben, denn sie sind außerordentlich gute Schädlingsbekämpfer.
Autofahrer
Autofahrer sollten nach Möglichkeit Straßen in den Wandergebieten der Kröten umfahren. Leider wird nicht allerorts ausreichend ausgeschildert, weshalb man sich plötzlich inmitten von hüpfenden und wandernden Kröten wiederfindet. Da bleibt dann nur noch, sich an die Tempolimits zu halten, oder gar noch langsamer zu fahren. Das unvermittelte Bremsen sollte man vermeiden, da ein daraus entstehender Unfall sehr übel ausgehen kann. Die Amphibien werden nicht alleine durch das Überrollen getötet, sondern auch durch den Strömungsdruck der Fahrzeuge auf die Fahrbahn. Der Biologe Bernd Quellmalz, Sprecher des NABU Hamburg empfiehlt daher, in entsprechenden Gebieten nicht schneller als 30 km/h zu fahren, um den Druck gering zu halten (siehe Artikel des NABU: „Frösche und Kröten wandern“). Mehr Informationen findet man auch in den „NABU-Tipps für Autofahrer“.
Fußgänger und Wanderer
Finger weg von Krötenzäunen und Fangkübeln. Diese sind nicht aus Jux aufgestellt, sondern helfen dabei, Amphibien zu schützen. Hunde müssen an der Leine gehalten werden, damit sie nicht Jagd auf Frösche und Kröten machen. Will man Tiere von der Straße retten, dann sollte man zuerst auf die eigene Sicherheit achten. Warnweste und Reflektoren sind Pflicht, genauso wie die Kontrolle, ob der betreffende Straßenabschnitt gut einsehbar ist und man von Weitem gesehen wird! Bitte keinen Laich aus Gewässern entfernen.
Aktiv werden – Amphibien schützen
In vielen Regionen werden Helfer für das Aufstellen von Schildern und Krötenzäunen sowie zum Transport der Fangkübel gesucht. Mancherorts wie zum Beispiel in Wien wurden für die Amphibienwanderungen auch eigene Tunnel unter den Straßen angelegt. Für alle, die selbst aktiv werden wollen, bieten wir Krötenwanderung-Schilder zum Ausdrucken an.
Wer den Tieren einen Lebensraum bieten will, der sollte sich um einen naturnahen Garten bemühen. Heimische Hecken, Holzstapel, Steinhaufen oder Trockensteinmauern und andere Versteckmöglichkeiten bieten den Tieren Unterschlupf und Schutz. Auf Pestizide muss strickt verzichtet werden! Amphibien sind ein guter Anzeiger, ob ein Garten gesund ist. Dafür belohnen Kröten, Frösche und Co den Gartenbesitzer durch das Vertilgen von Schnecken, Raupen und anderer „Schädlinge“.
Wer einen Gartenteich anlegt, sollte Molchen, Kröten und Fröschen dort die Möglichkeit bieten, ihren Laich sicher abzulegen. Es muss unbedingt eine flache Uferzone vorhanden sein. Dort sind Laich und Kaulquappen geschützt, das Wasser kann sich schneller erwärmen und die Larven können den Grund einfach nach Nahrung absuchen. Ende Juni bzw. Anfang Juli verlassen die Tiere dann den Gartenteich.