In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November ist wieder einmal Halloween (bzw. Samhain). Nachdem ich vor einigen Jahren damit begonnen habe, nicht nur die üblichen Kürbisfratzen zu schneiden, sondern auch aufwändigere Motive in die orangefarbene Haut der Halloween-Kürbisse (Jack O’Lanterns) zu schnitzen, wurde ich oft gefragt, wie das funktioniert.

Eigentlich ist es ganz einfach. Alles was man braucht ist mindestens ein Kürbis, ein gutes Messer, ein stabiler Löffel, echte oder elektrische Kerzen und Geduld. Für kompliziertere Motive ist eine Vorlage ebenfalls ratsam. Für solche Motive empfiehlt es sich, nicht einfach Löcher in den Kürbis zu stechen, sondern lediglich die Haut des Kürbisses abzutragen. Wie ich das mache, habe ich in einer Fotoserie, sozusagen als Tutorial bzw. Anleitung festgehalten.

Halloween Motiv schnitzen als Fotoserie (Tutorial)

  1. Vorbereitung
  2. Deckel ausschneiden
  3. Kürbiskerne entnehmen
  4. Kürbisfleisch auskratzen
  5. Motiv skizzieren
  6. Motiv schneiden
  7. Kürbisschale (Kürbishaut) abtragen
  8. Wanddicke kontrollieren
  9. Kontrolle und Feinschliff
  10. Beleuchten

Zuallererst sollte man sich entsprechend vorbereiten. In diesem Fall habe ich mir meinen Arbeitsbereich mit Zeitungspapier ausgelegt und mir selbst Kleidung angezogen, die auch schmutzig werden darf. Im Folgenden beschreibe ich in 10 Schritten den Weg zur Kürbislaterne:

Halloween Kürbis
Ein sauberer Arbeitsplatz und gute Vorbereitung zahlen sich aus.

1. Vorbereitung

Ich verwende gerne ein großes und sehr scharfes Küchenmesser, da ich es gut halten und führen kann und somit präziser Schneide. Sicher ist ein solches Messer aber nicht die beste Wahl für jeden. Zumindest aber zum ersten Aufschneiden (zum Schlachten) des Kürbisses benötigt man ein größeres Messer. Daneben braucht man einen stabilen Löffel, der sich nicht sofort verbiegt. Zuguterletzt sollte man auch Feuerzeug und Teelichter bzw. Grabkerzen bei der Hand haben, um dem Kürbis (Jack O’Lantern) auch Leben einzuhauchen.

Deckel der Kürbislaterne schneiden
Ist der Deckel rundum ausgeschnitten, lässt er sich mit einem Ruck herausziehen.

2. Deckel ausschneiden

Zuallererst muss man ins Innere des Blutzers gelangen. Dazu schneidet man ein kreisrundes oder vieleckiges Loch oben aus dem Halloween-Kürbis. Die Kanten sollten dabei nach unten hin leicht schräg ins Kreisinnere geschnitten werden. Damit erhält der spätere Deckel eine Auflagefläche. Der Deckel wird anfangs etwas zu dick sein, daher sollte man einfach einiges vom Kürbisfleisch abschneiden. Nun kann man den Deckel vorerst einfach zur Seite legen.

Kerne aud dem Kürbis holen
Schleimig: Die Kerne werden aus dem Inneren des Kürbisses entfernt.

3. Kürbiskerne entnehmen

Wer im nächsten Jahr aus den Kernen neue Pflanzen ziehen will, sollte die Kürbiskerne gesondert entnehmen und vom Glibber (ich habe bei meinen Recherchen leider nicht herausgefunden, ob es einen besseren Namen dafür gibt) befreien.

Kürbis aushöhlen
Mit einem geeigneten Werkzeug (Löffel) wird das Fruchtfleisch herausgeschnitten.

4. Kürbisfleisch auskratzen

Nun benötigt man einen stabilen Löffel, der sich bei dieser Tätigkeit nicht verbiegt. Damit kratzt man nun das Kürbisfleisch heraus. Es muss einiges vom Kürbisfleisch raus, damit die Wände des Kürbisses dünner und damit lichtdurchlässiger werden.

Kürbisfleisch
Für das Kürbisfleisch sollte man große Schüsseln bereitstellen.

Manche Halloween-Kürbisse besitzen durchaus Kürbisfleisch, das für die Küche tauglich ist. Leider sind die meisten Jack O’Lantern – Kürbisse aber vom Geschmack her eher fad. Will man das Kürbisfleisch nicht verkochen, sollte man es zumindest in den Kompost oder Biomüll entsorgen.

Motiv übertragen
Mit einem weichen Bleistift wird das Motiv skizziert.

5. Motiv skizzieren

Es ist zwar auch möglich, einfach so mit dem Schnitzen loszulegen, doch aufwändigere Motive sollte man besser zuvor skizzieren. Ein weicher Bleistift erfüllt üblicherweise den Zweck, wenn die Schale des Kürbis nicht feucht ist. Filzschreiber oder Lackstifte sollten zwar besser auf der Oberfläche des Kürbis halten, doch sind diese Linien dann dauerhaft und stören evtl. das Ergebnis. Bleistiftstriche hingegen lassen sich meist einfach mit dem Finger weg reiben.

Motiv schneiden
Das skizzierte Motiv wird nun nachgeschnitten.

6. Motiv schneiden

Damit die Kanten beim späteren Abtragen der Kürbis-Schale nicht verletzt werden, sollte man diese leicht nachschneiden. Das kann man entweder gleich für das komplette Motiv tun, oder nach und nach. Zweiteres finde ich praktischer, da der Kürbis keine gleichmäßige Oberfläche hat und daher hin und wieder einreißt oder abbricht. Ist bei solch einem Malheur noch nicht alles vorgeschnitten, dann kann man eher korrigierend eingreifen und umdisponieren.

Kürbisschale abtragen
Vorsicht wird die Kürbishaut dort abgetragen, wo Licht durchscheinen soll.
Kürbis schnitzen - Zwischenschritt
Nach und nach bildet sich das spätere Motiv ab.
Kürbis schnitzen - Zwischenschritt 2
Mit etwas Geduld gelangt man zum späteren Motiv.

7. Kürbisschale (Kürbis-Haut) abtragen

Nun kann man beginnen, die Schale des Kürbis Stück für Stück wegzuschneiden. Je tiefer man schneidet, bzw. je dünner die Wand der Laterne wird, desto mehr Licht scheint später hindurch. So kann man, wenn man es geschickt anstellt auch bestimmte Bereiche heller ausführen, als andere. Mit dieser Methode lasse ich oft Augen leuchten, Feuer glühen, etc. Gewöhnlich genügt es aber, die Haut einigermaßen gleichmäßig abzutragen.

Kürbislaterne: Motiv prüfen
Mit einer Lampe lässt sich die Wanddicke kontrollieren.

8. Wanddicke kontrollieren

Mit einer Lampe (schmale Schreibtischlampe oder Taschenlampe) kann man immer wieder einmal kontrollieren, ob bereits ausreichend Licht durch die Kürbiswände scheinen kann. Achtung bei besonders hellen Lampen, denn Kerzen sind üblicherweise weitaus weniger leuchtstark!

Fertige Kürbislaterne
Das Motiv ist fertiggestellt.
Kürbislaterne: Abzugslöcher
Will man echte Kerzen ins Innere stellen, benötigt der Kürbis unten Ansauglöcher und oben Abzuglöcher.

9. Kontrolle und Feinschliff

Hat man alles Nötige weggeschnitzt kann man noch die Wanddicke korrigieren, indem man hier und da noch ein wenig nachschneidet. Feine Bereiche lassen sich auch gut mit dem Stiel eines Teelöffels ausschaben. Damit die Kerzen genügend Sauerstoff erhalten, muss man in den Deckel Luftlöcher schneiden. Auch in die Rückseite sollte man etwas weiter unten ein oder zwei Luftlöcher schneiden. so sorgt man für eine ausreichende Luftzirkulation. Bei gewöhnlichen Kürbisgesichtern ist das natürlich nicht nötig, da hier Luft durch die Schnitte an der Vorderseite strömen kann.

Kürbis schnitzen: Erleuchtete Kürbislaterne mit Motiv
Mit solchen Kürbissen kann man in der Nachbarschaft angeben.

10. Beleuchten

Das ist der schönste und stimmungsvollste Teil des Kürbisschnitzens. Nun setzt man mindestens ein Teelicht in die Kürbislaterne, um diese zu erleuchten. Bei diesem Kürbis habe ich drei elektrische Teelichter mit Flackereffekt verwendet, um ihn optimal zu erhellen. Auch echte Teelichter oder auch Grablichter eignen sich. Bei echten Kerzen darf man allerdings nicht darauf vergessen, dass man Löscher zum Ansaugen und Abführen der Luft benötigt. Außerdem trocknet der Kürbis durch den warmen Luftstrom rasch aus. Grablichter sind meist viel zu hoch und werfen unangenehme Schatten auf das Motiv. Somit eignen sich Grablichter eher für hohe Kürbisse mit tieferem Boden.

Ich habe schon gesehen, dass manche ihren Kürbissen den Boden abschneiden, um die Laterne einfach über die Kerzen zu stülpen. Das schützt zwar vor Verbrennungen, beschert dem Kürbis aber oft ein frühes Ende, denn jeder volle Durchschnitt ist ein wunder Punkt an dem der Kürbis sich bald nach innen kehrt. Je öfter und dauerhafter man die Kürbis-Laterne mit Kerzen beleuchtet um so besser kann diese durchtrocknen – Je trockener ein Kürbis ist, desto haltbarer und resistenter gegen Schimmel wird er sein. Allerdings sind trockene Kürbisse auch unansehnlich. Besser ist es, man lässt den Kürbis stets draußen in der kühlen Luft stehen und benutzt lediglich elektrische Teelichter mit Flacker-Effekt.