Vom letzten Besuch bekam man eine Orchidee geschenkt oder konnte im Geschäft der zarten Schönheit nicht widerstehen. Leider stand nicht viel Informatives auf dem Schildchen, wenn überhaupt eines dabei war.
Hier will ich eine kleine Zusammenfassung bieten, die jedem Anfänger helfen soll, die schöne Orchidee am Leben zu erhalten und immer wieder die herrliche Blüte genießen zu können. Ich bekam im Winter meine erste Orchidee und machte mir Sorgen, dass ich sie in kurzer Zeit auf irgendeine Art und Weise umbringe, da ich dachte Orchideen seien sehr empfindlich und pflegebedürftig.
Substrat – worauf bzw. worin Orchideen wachsen
Alle 2-3 Jahre sollte eine Orchidee umgetopft werden. Es ist aber wichtig, keine gewöhnliche Blumenerde sondern Orchideensubstrat zu verwenden. Die meisten Orchideen wachsen in freier Natur auf Bäumen, sind jedoch keine Schmarotzer – sie ernähren sich also nicht von den Bäumen. Durch ihren Sitz in Luftigen Baumwipfeln kommen sie an genügend Licht. Die Wurzeln der Orchideen nehmen benötigte Nährstoffe und Wasser aus der Luft und dem Regenwasser auf, die Wurzeln hängen in der Luft oder liegen auf den Ästen auf. In Blumenerde gepflanzt, hätten sie nicht die Möglichkeit genügend Luft aufzunehmen und die Wurzeln würden wegen der Feuchtigkeit faulen.
Entweder man kauft im Gartencenter fertiges Pflanzensubstrat oder man mischt es sich selbst zusammen. Es gibt die verschiedensten Rezepte für die optimale Mischung, die meisten enthalten Pinienrinde, Seramis, Torfersatz, Holzkohle und Blähton. Für Anfänger halte ich das nicht für empfehlenswert, die fertigen Orchideensubstrate sind ausreichend (bitte darauf achten, dass kein Torf enthalten ist).
Die Königin der Blumen korrekt Umtopfen
Die beste Zeit zum Umtopfen ist das Frühjahr (ab Jänner). 2-3 Tage vor dem Umtopfen sollte man die Pflanze noch einmal ordentlich gießen und düngen. Der Neue sollte um etwa 5 cm größer sein als der alte Topf. Die Orchidee wird vorsichtig aus dem alten Topf gezogen und das alte Substrat vorsichtig von den Wurzeln entfernt. Sobald die Wurzeln frei liegen, untersucht man sie auf Schäden. Tote Wurzeln werden mit einer desinfizierten Schere (abkochen oder mit Putz-Alkohol abreiben) abgeschnitten aber auf keinen Fall in die lebende Wurzel zurückschneiden. Die Orchidee dann in das neue Substrat setzen – aber nicht zu tief!
Richtig und in Maßen gießen
Die meisten Orchideen die am heimischen Fensterbrett sterben, wurden schlicht zu Tode gegossen. Der größte Feind der Orchidee ist die Fäulnis. Gegossen wird im Winter einmal wöchentlich, im heißen Sommer zweimal. Wenn gegossen wird, dann kräftig aber erst wenn das Substrat trocken ist.
Meine Methode: Ich nehme den Topf der Orchidee aus dem Übertopf und tauche sie in ein Gefäß mit Wasser, lasse sie dort einige Zeit bis das Substrat gut durchfeuchtet ist und lasse sie dann abtropfen, bevor sie in den Übertopf zurück kommt. Das Wasser sollte lediglich so hoch stehen, dass nur die Wurzeln nass werden, nicht die ganze Orchidee untertauchen! Im Übertopf darf kein Wasser stehen, sonst faulen die Wurzeln.
Am Besten benutzt man zum Gießen klares Regenwasser, wer das nicht zur Hand hat, nimmt abgestandenes oder abgekochtes Leitungswasser. Natürlich lauwarm und nicht kalt.
Dünger für die zarten Pflanzen
Orchideen benötigen natürlich auch Dünger. Diesen speziellen Orchideendünger kann man in jedem Gartencenter kaufen. Für Anfänger ist es auf jeden Fall zu empfehlen, Orchideendünger zu nehmen anstatt mit anderen Düngern zu experimentieren. Als Faustregel gilt: Gedüngt wird wenn die Orchidee ein neues Blatt oder einen neuen Trieb bekommt. Orchideen wachsen meist in der Zeit von Frühling bis Herbst, dann sollte ca. alle 2 bis 3 Wochen gedüngt werden. Weniger Düngergabe als auf der Verpackung steht ist besser als die Orchidee zu überdüngen. Auf jeden Fall ist es wichtig, zwischen den Düngergaben immer mit reinem, kalkarmen Wasser zu gießen, um Salzreste (Dünger) abzuspülen.
Ruhephasen / Ruhezeit – wenn Orchideen schlafen
Manche Orchideen haben Ruhephasen, in denen sie keine Blüten und Blätter bilden. In dieser Zeit sollte sparsamer gegossen und nicht gedüngt werden. Stört man die Orchidee in der Ruhezeit, wird sie nur Blätter und keine der begehrten Blüten bilden. Manche Sorten verlieren in der Ruhezeit einige Blätter, diese entfernt man durch ein leichtes Ziehen. Erst wenn durch das leichte Ziehen das gelbe Blatt zu entfernen ist, benötigt es die Pflanze nicht mehr. Das ist besser als wahllos an der Orchidee herumzuschneiden. Gattungen wie z.B. die Phalaenopsis besitzen keine Ruhephase.
Braune Stängel abschneiden
Die Orchidee hat wunderschön geblüht und nun wird der Stängel braun und vertrocknet. Was soll man tun? Einfach sorglos abschneiden, jedoch nur soweit wie der Stängel braun ist.
Kauf von Orchideen
Beim Kauf von Orchideen sollte man auf jeden Fall auf die Wurzeln achten. Sie sollten natürlich unverletzt und nicht von Fäulnis befallen sein. Am besten kauft man Orchideen im Fachhandel und lässt sich gut beraten, welche Orchidee mit dem vorhandenen Fensterplatz zurecht kommt und eventuell für Anfänger geeignet ist. Hat man keinen Fachhandel in der Nähe, sollte man beim Kauf im Geschäft darauf achten, dass ein Schild im Topf ist, auf dem der vollständige Name der Orchidee steht und auch eine Pflegeanleitung.
Besonders beim Kauf von Orchideen in großen Kaufhäusern sollte man aufgrund des unqualifizierten Personals darauf achten, dass die Pflanzen nicht bereits überdüngt und übermäßig gegossen wurden. Oft habe ich schon erlebt, dass solche Pflanzen bereits im Kaufhaus faulige Wurzeln besaßen. Am besten kauft man diese, sobald sie geliefert wurden und nicht erst Tage danach, wenn das Personal bereits die Möglichkeit hatte, sich um die zarten Pflanzen zu „kümmern“.