Staunässe: 5 Tipps gegen überschüssiges Bodenwasser
Unser Garten liegt am Waldrand, hoch über einem kleinen Bach. Von oben konnten wir kürzlich zusehen, wie während der starken Regenfälle, der Bach immer stärker anschwoll und bereits die Häuser im Tal bedrohte. Auch wenn man wie wir zu den Glücklichen zählt, die vom Hochwasser verschont bleiben, müssen auch wir achtsam sein, keine Probleme durch den vielen Regen zu bekommen.
Nicht überall kann Wasser einfach versickern und viele Böden sind bei starkem Regenwetter rasch gesättigt. Unser Garten besitzt zwar zu einem Teil wunderbar krümelige Erde, doch zu einem Großteil ist der Garten mit sehr tonigen Böden durchzogen. So bleibt immer wieder Regenwasser lange stehen oder fließt oberirdisch ab, wenn es einmal stärker regnet. Was kann man also tun, um Staunässe zu verhindern?
Wie man Staunässe vermeidet
Für viele Pflanzen im Garten kann Staunässe ein großes Problem sein und es ist immer besser vorzusorgen, als erst zu handeln wenn die Pflanzen im Wasser stehen. Bei Staunässe in Gemüsebeet, Rasen, Pflanzkübel und Balkonkistchen sterben zuerst die Wurzeln der Pflanzen ab. Der oberirdische Teil der Pflanze fängt bald darauf zu welken an, da die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen über die Wurzeln ausbleibt.
Tipp: Bitte gießt die welkenden Pflanzen also nicht auch noch, sondern prüft zuerst, ob der Boden feucht ist – dieser Fehler wird besonders oft bei Topfpflanzen begangen. Wenn den oberen Pflanzenteilen bereits das Problem anzusehen ist, ist es leider oft bereits zu spät, um die Pflanze noch zu retten.
1. Auf den Boden kommt es an
Viele der angebotenen Blumenerden sind zB. mit einem Tonanteil versehen um die Wasserspeicherkraft zu erhöhen. So muss in den heißen Sommermonaten weniger oft gegossen werden. Es ist so zwar sehr praktisch, dass die Gießintervalle weiter auseinander liegen, allerdings ist es bei Dauerregen schnell zu nass für empfindliche Pflanzen wie zum Beispiel Verbenen, Surfinen oder mediterrane Kräuter wie Thymian oder Rosmarin.
Um ein durch Staunässe total matschige und überschwemmte Gemüsebeete zu vermeiden, kann man nicht nur Kompost und Sand in schwere Gartenerde einarbeiten, sondern auch die Beete erhöht anlegen. Bisher hatten wir mit unseren Hochbeeten die wenigsten Probleme, da die Pflanzen hoch und sicher über der tonhaltigen Gartenerde sitzen.
2. Verdichteten Boden auflockern
Weitaus schwieriger ist es, das Gras oder Gemüsebeete vor dem Wasser zu retten. Besonders sehr ton- und lehmhaltige, verdichtete Böden bergen die Gefahr von Staunässe. Schlimm ist es, wenn sich nach dem Dauerregen schon Wasserpfützen auf dem Rasen oder in den Beeten bilden. Dann kann man versuchen, mithilfe einer Eisenstange tiefe Löcher in die Erde zu klopfen, um dem Wasser das Ablaufen zu ermöglichen.
Grundsätzlich sollte man nicht auf nasser Erde herumlaufen, um ihn nicht noch mehr zu verdichten. Arbeitet man regelmäßig Quarzsand und Kompost ein, ist man auf dem besten Weg, in Zukunft keine Regenwasserpfützen im Garten zu haben. Besonders schwere, tonige Böden benötigen eine nachhaltige Durchmengung mit Sand und Kompost. Hier ist zeitweiliges Umgraben erlaubt, damit man nach und nach den Boden durchlässiger macht.
Sobald man jedoch einen gesunden Humus vorfindet, sollte man Umgraben tunlichst vermeiden, da man dadurch eine große Anzahl an hilfreichen Bodenlebewesen abtötet. Gerade diese Lebewesen lockern die Erde aber mehr auf, als man es selbst mit einem Spaten tun könnte.
Will man gesunde Böden auflockern, so kann man mit der Grabgabel ein wenig aufrütteln oder einen Sauzahn (so nennt sich dieses Gartenwerkzeug) durch das Beet ziehen. Auch Gründüngung mit Phacelia, Inkarnatklee, Alexandrinerklee oder Gelbsenf hilft beim Auflockern des Bodens. Im heißen Sommer verrichten Tagetes, Kapuzinerkresse und Ringelblume auf abgeernteten Flächen gute Arbeit bei der Auflockerung des Bodens.
3. Bodenwasser dränieren
Besonders, wenn unter dem Garten stark lehmhaltige, tonige Bodenschichten liegen, die das Regenwasser lange am Versickern hindern, sollte man sich das Verlegen einer Dränage gegen Staunässe überlegen. Mithilfe von Dränagerohren wird überschüssiges Bodenwasser rasch gesammelt und gebündelt abgeleitet.
Wichtig ist aber, dem Boden keinesfalls Grundwasser zu entziehen, da man die Erde sonst austrocknet.
Lassen Sie sich hierfür am Besten von einem Spezialisten beraten. Dieser kann im Idealfall auch entsprechende Bodenproben nehmen um die nötige Dränagierung optimal zu kalkulieren.
4. Balkonkistchen und Pflanzkübel
Bei Balkonkistchen und dauerhaft bepflanzten Pflanzkübeln muss vor dem Bepflanzen auf jeden Fall das Abfließen des überschüssigen Wassers gewährleistet sein. Dazu sollte man beim Kauf darauf achten, dass die Gefäße für Balkon und Terrasse über einen Ablauf verfügen. Hat man kein Problem damit, regelmäßig zu gießen, dann können sich die Ablauflöcher direkt im Boden des Topfes befinden, ansonsten sollte man Pflanzgefäße mit erhöhtem Ablauf kaufen. Bei vielen Kunststofftöpfen ist zwar einr einen Ablauf vorgesehen, allerdings ist dieser noch nicht durchbrochen. Ist dies der Fall, sollte man je nach dicke des Kunststoffes mit einem Messer, einer Schere oder einer Bohrmaschine für die nötigen Abflussöffnungen sorgen.
Damit die Abflussöffnungen auch offen bleiben, sollte man besonders bei erhöhten Abläufen auf eine Dränageschicht achten. Dazu füllt man das Gefäß mit Blähton oder Schotter bis auf etwa 1cm über der Abflussöffnung, bedeckt diese Schicht dann mit einem entsprechenden wurzeldurchlässigen Vlies und füllt den Rest des Gefäßes mit Pflanzerde auf. Beim Gießen sollte man darauf achten, dass überschüssiges Wasser auch wirklich abfließt.
5. Regenschutz für Pflanzen
Üblicherweise haben heimische Pflanzen kein Problem mit Wasser, besonders wenn es als Regen vom Himmel fällt. Anders ist es da bei vielen Kulturpflanzen wie zB. bei Paradeisern (Tomaten). Regnet es besonders stark, so können auch Pflanzenteile abbrechen oder die Pflanzgefäße können das Wasser nicht rasch genug ableiten und laufen über. Freilandpflanzen verkraften so etwas in der Regel ohne Probleme. Nach dem Regenguss wird das Wasser langsam wieder ablaufen, ohne dass die Pflanze derweilen Schaden genommen hat. Wer dennoch sicher gehen will, dass die Schätze im Garten bei allzu starken Regengüssen geschützt werden, der kann für einen kurzfristigen Regenschutz sorgen.
Bei bepflanzten Gefäßen wie Kübeln, Töpfen oder Blumenkistchen ist das retten vor zu viel Regenwasser einfach. Man stellt die Pflanzgefäße dauerhaft unter einen Regenschutz – zum Beispiel unter ein Vordach, einen Dachvorsprung oder einen Baum mit dichter Blätterkrone. Ein Raum, auch wenn er viele Fenster hat, ist für viele Freilandpflanzen auf lange Sicht ungeeignet. Paradeiser (Tomaten) „vergeilen“ auf der Suche nach dem Licht und Pflanzen wie Physalis gewöhnen sich an die Dunkelheit und bekommen Schäden durch die Sonne, sobald man sie wieder ins Freie stellt.
Sind Pflanzgefäße für den schnellen Transport zu schwer, dann kann man auch ein provisorisches Regendach mit einer Baufolie oder einer Plane über der Pflanze errichten. Folien dürfen nicht an Pflanzenteilen und Früchten aufliegen, da es ansonsten schnell zu Fäulnis kommen kann. Nach dem Regen sollte der Baldachin rasch wieder entfernt werden.
Wenn es mal ganz schnell gehen muss kann man einfach zum Sonnenschirm oder einem alten Regenschirm greifen und diesen über die Pflanzen stellen. Es ist ja nur eine kurzfristige Lösung, die muss also nicht so prächtig aussehen.
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